Akademie Zero der Kulturstiftung des Bundes

Pressemitteilung. Wuppertal, den 30. März 2023

Akademie Zero der Kulturstiftung des Bundes in Wuppertal und Start der Szenografieworkshops ab Juni

Am 27. und 28. März 2023 tagte erstmals die Akademie Zero der Kulturstiftung des Bundes im Schauspielhaus und zukünftigen Pina Bausch Zentrum. 75 Mitarbeiter*innen aus 25 beteiligten bundesweiten Kulturinstitutionen haben über die Rolle von Kunst und Kultur im Kontext der Nachhaltigkeit diskutiert. Die Akademie gab die Gelegenheit zum Austausch, Kennenlernen untereinander sowie zur Reflexion des Status Quo ihres jeweiligen Projektes.

Die Kulturstiftung des Bundes lädt mit dem Programm „Zero – Klimaneutrale Kunst- und Kulturprojekte“ Kultureinrichtungen verschiedener Sparten zur Mitwirkung an einer bundesweiten Nachhaltigkeitsinitiative ein, die das Thema in drei verschiedenen Modulen bearbeitet: Erstens in der antragsoffenen Projektförderung im „Fonds Zero“, zweitens mit Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen im Rahmen der „Akademie Zero“ und drittens mit einem Wissenstransfer in regionalen Netzwerktreffen für das gesamte Bundesgebiet. Gefördert werden Nachhaltigkeitsprojekte von Museen, Theater- und Opernhäusern, Bibliotheken, Konzertveranstaltern, Kunstvereinen, Tanzensembles u.a. Die Kulturstiftung des Bundes stellt für das Programm Zero – Klimaneutrale Kunst- und Kulturprojekte bis 2025 insgesamt 4 Mio. Euro zur Verfügung.

Die Akademie Zero wurde von der Kulturstiftung des Bundes ausgerichtet und fand im zukünftigen Pina Bausch Zentrum in den Räumlichkeiten des Wuppertaler Schauspielhauses statt. Nach einer Begrüßung durch Dr. Sebastian Brünger, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Kulturstiftung des Bundes, und Bettina Milz, inhaltliche Koordinatorin des Pina Bausch Zentrums, eröffnete Professor Dr. Manfred Fischedick, Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie, die Akademie mit einem Impulsvortrag. Ein wichtiges Thema war der am 23.03.2023 veröffentlichte aktuelle Bericht des Weltklimarates (IPCC), dessen Mitglied er ist. Der Bericht macht deutlich: „Noch haben wir es selbst in der Hand den schnell fortschreitenden Klimawandel und die damit verbundenen Folgen zu begrenzen“. Drastische Maßnahmen sind notwendig, um die im Rahmen des Klimaabkommens von Paris von mehr als 190 Ländern unterzeichnete Zielsetzung zu erreichen, die Erderwärmung auf 1,5 % zu begrenzen. Deutlich machte er dabei auch: Kunst und Kultur wie auch die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Kunst können eine wichtige Rolle spielen – durch die Vorbildfunktion, die Kreativität, die Ermutigung zur Initiative und die Reflexion in der Öffentlichkeit. Am zweiten Tag diskutierte Oberbürgermeister Professor Dr. Uwe Schneidewind mit Sebastian Brünger und den Teilnehmer*innen über die Chancen und Herausforderungen angesichts der Transformation. Auch er ermutigte dazu, mit der Kunst die kulturelle Dimension der Nachhaltigkeit ins Bewusstsein zu bringen – im Sinne einer Zukunftskunst.

„Neben der künstlerischen Auseinandersetzung mit der Krise selbst suchen Kulturinstitutionen ebenso wie Kulturschaffende und Künstlerinnen vermehrt nach Instrumenten und Methoden, um das eigene Handeln in nachvollziehbarer und wirksamer Weise an Zielen der ökologischen Nachhaltigkeit auszurichten“, so die Kulturstiftung des Bundes. Alle beteiligten Kunst- und Kultureinrichtungen haben als ersten Schritt bis zum 1.3.2023 eine Klimabilanz abgeschlossen, vom Energie- und Materialverbrauch bis zur Reisetätigkeit und der Mobilität von Publikum und Mitarbeiter*innen. Denn auf Basis der Daten kann - manchmal auch mit einfachen Mitteln - die CO2-Bilanz verbessert werden. Dazu kommt die künstlerische Arbeit in konkreten Projekten. Die Spannweite reicht von neuen organischen Materialien im Bühnenbild, wie etwa Pilzmyzel, bis zur Kreislaufwirtschaft, modularen Bühnenbildern (Oper Wuppertal), Inszenierungen und Ausstellungsprojekten zum Thema oder nachhaltigem Umgang mit den Sammlungen und Ausstellungsdesign. In gemeinsamen Workshops, Fishbowls, Diskussionen und geselligem Austausch wurde mit Engagement debattiert und erörtert. Rund 75 Mitarbeiter*innen der beteiligten Kulturinstitutionen reisten trotz Warnstreik der Gewerkschaften aus der gesamten Bundesrepublik an – größtenteils einen Tag vor Beginn der Akademie. So kamen sie noch in den Genuss eines Besuchs des Skulpturenparks von Tony Cragg – der spontan dafür seine Tore öffnete. Michael Mader, Leiter und Geschäftsführer des Skulpturenparks, und Dr. Roland Mönig, Direktor des Von der Heydt-Museums, führten persönlich durch die aktuelle Ausstellung. Denn erstmals sind herausragende Skulpturen aus der Sammlung des Museums in den lichtdurchfluteten Pavillons zu sehen, von Giacometti über Barlach und Arp bis zu Kollwitz, dazu Skulpturen der jungen Künstlerin Jaana Caspary. Auch diese Kooperation zweier herausragender Kunstinstitutionen in Wuppertal ist ein nachhaltiger Ansatz.

Beteiligte Institutionen aus Wuppertal waren das Pina Bausch Zentrum, das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, die Oper / Wuppertaler Bühnen sowie das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie.

Something old, something new, something borrowed, something blue

  1. bis 25. Juni 2023 – 1. Workshop zur Nachhaltigkeit in Bühnenbild & Raum

Gefördert im Programm Zero der Kulturstiftung des Bundes laden der Szenografie-Bund und das Pina Bausch Zentrum in Kooperation mit dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie 2023 und 2024 zu insgesamt vier Workshops ein. Diejenigen, die Räume für Tanz, Theater, Film, Ausstellung und Performance konzipieren, erfinden und bauen werden dazu ermutigt, Nachhaltigkeit in unserer globalen Verantwortung neu in den Blick zu nehmen: ökologisch, ökonomisch und sozial! Der Workshop gibt Raum, um mit Material, Produktionsweisen und Ästhetik zu experimentieren. Der erste Workshop führt ins Thema ein: Was gibt es an bestehenden Initiativen und Strategien? Wie können wir voneinander lernen und Schwarmintelligenz entwickeln, initiativ werden? Ziel der Workshops ist es, Nachhaltigkeitsinitiativen in Kunst und Kultur vorzustellen und eine Pionierforschung zu Kompositions- und Konstruktionsweisen für Szenografie und Theaterräume anzustoßen. Während sechs Tagen gibt es Impulse und Lectures von Expert*innen wie Urs Dierker, Kostümbildner und Gründer des Circular Costume Design, Ralph Zeger, Initiator der „grünen Bühne“, Nadia Fisterol, Bühnenbilddozentin an der ZHDK Zürich und von STUFF, Thierry Leonardi, Consultant für Nachhaltigkeit im Kultursektor und Pilotprojekten an der Opera Lyon. Parallel zu den theoretischen Inputs wird gemeinsam gebaut, upgecycelt, über Kreislaufwirtschaft nachgedacht. Anmeldung unter http://eepurl.com/ipKhWg.