Matthias Burkert, 1953–2022

Matthias Burkert
Foto: Helmut Drinhaus, © Pina Bausch Foundation

Gestern, am 27. Oktober 2022, verstarb unser langjähriger Mitarbeiter Matthias Burkert in Wuppertal. Seine Arbeit und seine Anwesenheit als Mensch prägten das Tanztheater Wuppertal und die Stücke von Pina Bausch mehr als vier Jahrzehnte lang.

Mit ihm haben wir einen geschätzten Weggefährten verloren, der über seine musikalische Arbeit, seinen spielerischen und teils experimentellen Umgang mit Musik und Improvisation, über seine feinsinnige Wahrnehmung künstlerischer Prozesse die Arbeit des Ensembles intensiv mitgestaltete. Wir trauern um Matthias Burkert.

In stiller Dankbarkeit
Das Ensemble des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch

Matthias Burkert, wird 1953 in Duisburg geboren und macht 1972 sein Abitur in Wuppertal, wo er am dortigen Ableger der Kölner Musik-Hochschule ein Klavierstudium mit Trompete und Gesang als Nebenfächern absolviert. Nach Abschluss seines Studiums nimmt er 1978 das Angebot eines Lehrauftrages für Klavierdidaktik seiner Hochschule an. Bereits seit 1976 ist er Musikalischer Leiter des Theaters für Kinder und Jugendliche in Wuppertal. Früh lernt er die Arbeit von Pina Bausch kennen und ist tief beeindruckt. 1979 engagiert die Choreographin den Musiker, dessen große Leidenschaft die Improvisation ist und der über reiche Musikkenntnisse verfügt, an ihr Tanztheater. In der intensiven Zusammenarbeit mit Pina Bausch prägt Burkert entscheidend den musikalischen Auftritt des Tanztheaters, wirkt auch auf der Bühne in Stücken mit. Seit 1995 teilt sich Burkert die musikalische Betreuung des Tanztheaters mit Andreas Eisenschneider. Von Anfang an begleitet er Probenprozess, notiert die Fragen, die die Choreographin an ihre Tänzer richtet, sammelt Musiken für einzelne Tänze. Für die endgültige Musikauswahl ist entscheidend, wie Pina Bausch sagt, dass sie sich auch in zwanzig Jahren noch auf die nächste Musik freuen kann, dass sie immer wieder frisch und neu klingt. Ähnlich hoch sind die Anforderungen an Momente der Stille. Sie muss eine „gesunde Stille“ sein, eine, in der die Energie des Stückes weiter schwingt, nicht bloß ein Augenblick der Abwesenheit von Musik. Norbert Servos