Tickets für „Das Stück mit dem Schiff“
Am 28. Januar 2022 präsentiert das Ensemble des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch – nach coronabedingter Verlegung – „Das Stück mit dem Schiff“ von Pina Bausch aus dem Jahr 1993 auf der Bühne des Opernhauses in Wuppertal. Der Vorverkauf startet am 3. Dezember 2021 um 10 Uhr.
„Das Stück mit dem Schiff“ wurde zuletzt vor 25 Jahren in Saitama/Japan gespielt. Für die Rekonstruktion konnte Intendantin Bettina Wagner-Bergelt die israelische Künstlerin Saar Magal und ihren Mitarbeiter, den weltweit erprobten Ballettmeister und Pädagogen Niv Marinberg gewinnen, die einen konstruktiven Außenblick auf die Produktion warfen und zusammen mit den Probenleiterinnen Barbara Kaufmann, Héléna Pikon und Julie Anne Stanzak diese Produktion auf die Bühne zurückbringen. Das Stück wurde 2020/21 in einer altersgemischten Besetzung, aber überwiegend mit den Jungen des Ensembles neu einstudiert. Es sind Tänzer*innen, die Pina Bausch nicht mehr persönlich kennengelernt haben, die aber in diesem Arbeitsprozess ihre eigene Freiheit im Umgang mit der Choreografie wagen. So, wie Pina es wollte: „Am schönsten seid Ihr, wenn Ihr Ihr selbst seid.“ Sie werden in Zukunft die Stücke von Pina Bausch auf die Bühne bringen, sie werden Neues wagen, in anderen Konstellationen und – soweit möglich – begleitet von denjenigen, die die Stücke zusammen mit Pina Bausch kreiert haben, auch im konstruktiven Austausch mit externen Künstler*innen.
Das von zarter Melancholie, feinsinnigem Humor und großer Tanzlust geprägte Stück zeigt eine gestrandete Gesellschaft an einem verlassenen Ort, da, wo Menschen Rettung suchen. Ein Strand ohne Meer, ein Schiff ohne Wasser. Aus dem Alltag gerissen, zwischen Verletzlichkeit und Überlebenswillen, um sich selbst ringend tanzen alle, als ginge es um ihr Leben.
Auf bestimmte Weise nimmt „Das Stück mit dem Schiff“ die heutige Realität in Teilen vorweg. Das eindrucksvolle Bühnenbild stammt von Peter Pabst – ursprünglich inspiriert von Bildern des Aralsees, wo aufgrund klimatischer Veränderungen die Ufer bis zu 60 Kilometer zurückgingen und Schiffe auf dem Trockenen liegenblieben. Die Bühne ist bedeckt mit Sand, Dünen und einem gestrandeten Schiffskörper, der unter Pabsts Leitung original wiederhergestellt wurde.
Vogelstimmen, das Rauschen von Regentropfen, Geräusche des Urwalds und Harfenklänge, unterbrochen von heftigen Gewittern und drohendem Donner, begleiten Arien von Walther von der Vogelweide, Georg Friedrich Händel, Christoph Willibald Gluck sowie Musiken aus Renaissance und Mittelalter, Klänge aus Indien, Marokko, Namibia ..., zusammengestellt von Matthias Burkert.
Möglicherweise auch ein Pina Bausch Stück durchzogen von Erinnerungen an den kurz zuvor verstorbenen Hans Züllich, ehemaliger Kurt-Jooss-Tänzer und Direktor der Folkwangschule. Ende einer Epoche – Aufbruch und Neuanfang?
Im Hinblick auf den Umgang und die Pflege des Erbes der Choreografin Pina Bausch wurden – wie schon 2019 bei „Blaubart“ und bei „Er nimmt sie an der Hand und führt sie in das Schloß, die anderen folgen“ – Proben-, Besetzungs- und Aufführungspraxis und die Weitergabe von Rollen und Stücken reflektiert und neue Arbeitsweisen erprobt.
Saar Magal steht für einen eigenwilligen inszenatorischen Ansatz, bewegen sich ihre Produktionen doch in den Zwischenräumen von Choreografie, Oper, Schauspiel und Performance. Sie entwickelte Projekte unter anderem für die Batsheva Ensemble Dance Company, die Bayerische Staatsoper (Hacking Wagner), an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, sowie 2021 für das Schauspiel Frankfurt und das Burgtheater Wien. Sie arbeitete international mit den Regisseuren Krzysztof Warlikowski und Robert Woodruff zusammen und unterrichtet am Theatre Department der Harvard University sowie Tanz und Performance an Hochschulen in Israel und den USA.
Die Choreografin und Regisseurin entwickelte eigens für diesen Prozess eine Art Playground, in dem das tänzerische Material jeder und jedes Einzelnen dekonstruiert und wieder zusammengefügt wurde, um so eine neue kreative Freiheit der Tänzer*innen im Umgang mit den vorgegebenen Choreografien, Beziehungen und Szenen zu gewinnen und eine Art Schaffensprozess zu simulieren.
Mit: Emma Barrowman, Dean Biosca, Naomi Brito, Maria Giovanna Delle Donne, Taylor Drury, Çağdaş Ermiş, Jonathan Fredrickson, Christoph Iacono, Ditta Miranda Jasjfi, Milan Nowoitnick Kampfer, Nayoung Kim, Yosuke Kusano, Alexander Lopez Guerra, Blanca Noguerol Ramírez, Ekaterina Shushakova, Oleg Stepanov, Julian Stierle, Michael Strecker, Christopher Tandy, Tsai-Wei Tien, Aida Vainieri, Ophelia Young, Tsai-Chin Yu
Änderungen möglich.
Termine für die Vorstellungen im Opernhaus Wuppertal, Kurt-Drees-Straße 4, sind:
- Freitag, 28. Januar 2022, 19:30 Uhr
- Samstag, 29. Januar 2022, 19:30 Uhr
- Sonntag, 30. Januar 2022, 16 Uhr
Tickets gibt es über die KulturKarte (Tickethotline +49 202 563 7666 oder online).
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