Ortstermin im Schauspielhaus

Es handelt sich schließlich um die Ratskommission zur Begleitung und Steuerung des Projektes Pina Bausch Zentrum – deshalb trafen sich ihre Mitglieder zu ihrer ersten nach der konstituierenden Sitzung gleich dort, wo die neue Einrichtung entstehen soll. Frank Meidrodt vom Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal nahm die Politiker am 25. September 2019 mit auf eine Führung durch das ehemalige Schauspielhaus.
Hinter den Kulissen machte der Teilprojektleiter Bau deutlich, warum neben dem Schauspielhaus mit seinen rund 10.000 qm Bruttogrundfläche für das Pina Bausch Zentrum ein weiteres, rund 6000 bis 7000 qm großes Gebäude entstehen muss. Für die Bedarfe der vorgesehenen Nutzer (das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, die Pina Bausch Foundation, das internationale Produktionszentrum und das „Forum Wupperbogen“) reichen weder die bisherigen Flächen, noch die technischen Einrichtungen des Schauspielhauses aus. So gibt es zum Beispiel bisher keinen Proberaum, der die gleiche Dimension wie die 400 qm große Hauptbühne hat – im Pina Bausch Zentrum soll es gleich zwei davon geben, wobei einer auch für andere Zwecke, etwa für Veranstaltungen, genutzt werden kann.
Das Raumprogramm, das als Grundlage für den späteren Planungswettbewerb dienen wird, wurde, in einem umfangreichen Prozess gemeinsam mit den künftigen Nutzern erarbeitet. Dabei mussten immer wieder Kompromisse gefunden werden: zwischen den Wünschen derjenigen, die in dem Haus arbeiten wollen, den betrieblichen Anforderungen, den Vorgaben des Denkmalschutzes und des Urheberrechts und nicht zuletzt den zur Verfügung stehenden Investitionsmitteln. Eine vollständige Untermaschinerie wie im Opernhaus beispielsweise wird es nicht geben.
Meidrodt erläuterte, dass sich der Planungswettbewerb aus rechtlichen Gründen nicht nur auf den Neubau erstrecken darf, sondern auch auf das Schauspielhaus beziehen muss. Für den Erweiterungsbau sind nur die Größenordnungen und funktionalen Zusammenhänge festgelegt. Daher sind dort die gestalterischen Freiräume größer als im denkmal- und urheberrechtsgeschützten Bestandsgebäude, in dem zusätzlich die betrieblichen Abläufe den Planern enge Grenzen setzen. In beiden Fällen brauchen die künftigen Planer eine sorgfältige Beschreibung der Anforderungen.
Der Transport sowie der Auf- und Abbau der großformatigen Bühnenbilder etwa, die immer mit einem enormen Arbeits- und Kostenaufwand verbunden waren, müssen einfacher werden: Vorgesehen ist ein Aufzug, der einen 40-Tonnen-Laster direkt auf Bühnenhöhe fahren kann. Und das großzügige Foyer soll seinen ursprünglichen Lounge-Charakter wiederbekommen, in Zukunft aber noch weitere Funktionen übernehmen, zum Beispiel als Raum für Ausstellungen oder zur Kinderbetreuung während Veranstaltungen dienen.
Die nächste Sitzung der Ratskommission findet am Mittwoch, den 20. November 2019, um 16 Uhr statt.